Alpaka Geschichten
Ein kleiner Schritt ...
Eine jede Begegnung mit einem Alpaka beinhaltet eine
gewisse Mystik. Insbesondere in den ersten Tagen,
wenn man das Tier noch nicht näher kennt. Am Anfang
als wir unsere beiden ersten Huacayadamen Mona &
Lisa bei einem Händler gekauft hatten, wunderte ich
mich schon warum er die Tiere zu uns trug anstatt
sie selber laufen zu lassen. Nun war der Händler
auch nicht unbedingt groß und so vergrub sich sein
Kopf in das tiefe Fell des Tieres, so dass eine ganz
neue Tierform entstand - ein Alpaka mit menschlichen
Beinen.
Zu Hause angekommen öffnete ich unsere Ladeklappe
und erwartete das unser neues Familienmitglied mit
spontanen Freiheitsbekundungen seinem Gefängnis
entfloh und in den ca. 5m entfernten Stall folgte,
aber dem war nicht so. Im Gegenteil, ich sah auf
einen wolligen wohlgeformten Hintern. Das Tier
fühlte sich sichtlich wohl auf unserer Ladeklappe.
Auch ein leichtes ziehen und drücken beeindruckte unseren
Neuzugang recht wenig. Nach 10minütigen sanften einredens, vielleicht war es auch nur ein falscher
Windhauch, stand das Tier auf um einen Schritt
vorwärts zu gehen, um sich gleich wieder mit dezent
wiederkäuenden Gesichtsbewegungen hinzusetzen. Es
dauerte ca. 20min bis wir unsere Lisa in den ca. 5m
entfernten Stall bringen konnten ...
Es war Winter
und wir hatten Nachts ca. -20°C. Mona zeigte uns
schon tagsüber mit leichten zittern das sie fror.
Wir entschlossen uns daher lieber die Tiere Nachts
in unseren kleinen Stall unterzubringen. Nur hielt
Mona nichts davon. Ein jeder Versuch sie in den
Stall zu locken schlug fehl. Es wurde schnell dunkel
und so sah ich mich gezwungen das Tier einzufangen.
Leider habe ich meinen letzten VHS Kurs in Lasso
werfen verpasst, so dass ich handgreiflich werden
musste. Doch leider war das Tier sichtlich satt und
es sah mich mit verschneiter Mütze und roter Nase
nicht unbedingt als seinen Artgenossen an.
Es war gegen 21Uhr und stockdunkel. Nicht unbedingt
die günstigste Zeit um sich an ein braunes Alpaka
ran zu pirschen. Doch irgendwann schaffte ich es,
vielleicht war es auch das Mitleid des Tieres mir
gegenüber, mich bis auf ca. 1m demutsvoll an sie
heran zu betteln. Eine kleine Blitzattacke und ich
hing mit festen Griff in ihrem Fell und brachte das
Tier zu Boden. So lagen wir da, ... und keine
Menschenseele weit und breit, geschweige dann ein
Handy um im Hof anzurufen. So lagen wir ca. 15min
dezent angespannt im Schnee bevor Antje uns erlöste
und wir sie mit schubkarrenartigen Griff in den
Stall bringen konnten. Am nächsten Tag ging Mona
Abends selbst in den Stall, ich war wohl nicht ihr
Typ ...